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Kein Heimweh nach Mississippi

Heute sind wir zu Besuch bei Johnie Nave, der ursprünglich aus Mississippi stammt. Johnie Nave spielt jeden Montag Pinochle. Zwei Amerikaner und zwei Deutsche legen dann miteinander die Karten auf den Tisch. Das passt, meint er, zwei Welten, die in seinem Leben gut miteinander klarkommen.

Johnie Nave, der zum Dienst bei der Army in die Stadt kam lebt seit 1964 in Bremerhaven. Die Zugfahrt von Frankreich, wo er kurz stationiert war, nach Bremerhaven wird er niemals vergessen. Denn es war der 22. November 1963: Der Tag, an dem der damalige amerikanische Präsident John F. Kennedy erschossen wurde.

Drei Jahre diente er, das war Pflicht. Anschließend arbeitete er bis 1992 als Zivilist für die Army, viele Jahre davon im Seamen’s Club. Der gelernte Mechaniker reparierte und wartete Spielautomaten, „Slotmachines“ – die sogenannten einarmigen Banditen.

Als Johnie Nave in die Stadt kam, war die Army hier willkommen und die GIs und ihre Angehörigen sorgten für Konsum in den Bremerhavener Geschäften. Und natürlich in den angesagten Clubs, von denen es einige gab wie den „Sailors Club“ an der Geeste und den „Northern Lights Club“ in der Kaserne, die „Atlantic Bar“ oder das „Chico’s Place“, wo es laut Nave besonders voll wurde, wenn gerade Schiffe der Army angelegt hatten.

Einer seiner Lieblingsplätze war damals der „Dressler Hof“ mit seinem Biergarten. Das war an der Ecke Lange Straße/Bernhard-Krause-Straße, wo jetzt eine Freifläche und eine Bushaltestelle liegen.

Heute ist Johnie Nave Mitglied im Bauernhaus- und im Angelverein und hat bis vor Kurzem mit seiner Frau zusammen einen Schrebergarten bewirtschaftet. Über 20 Jahre lang. Nun erfreuen sie sich an den ersten Balkontomaten. Nave ist längst in Bremerhaven angekommen.

Heimweh, nein, das habe er nicht. Wenn doch, dann fliege er eben nach Mississippi – Nave kommt aus Macon, ganz im Süden – und bleibe vier, fünf Wochen. Fast 40 Mal hat er das schon gemacht. Johnie Nave hat sechs Geschwister. „Sie waren alle schon hier.“ Er hat ihnen Hamburg gezeigt, Helgoland und natürlich den Fischereihafen und die Havenwelten in Bremerhaven.