Echte Typen. Echte Leidenschaft. Echt gute Wohnungen.

Ein Holländer in Bremerhaven

Jack Weterings trifft man auf vielen Hochzeiten an.

Wenn er mit seinem Kumpel Musik macht zum Beispiel. Man trifft ihn in Kneipen wie in Kuddels Musikkneipe und natürlich in seiner Wohnung in der Adolfstraße in Bremerhaven-Lehe.

Da stehen die Bildschirme, an denen er Musik zusammenstellt. Und da schaut die kleine getigerte Katze, die er aufgenommen hat, neugierig durchs Fenster. Und in seiner Wohnung, in der uns der hochgewachsene weißhaarige Holländer herzlich – „Kommt rein, was möchtet ihr trinken?“ – empfängt, gibt es ausreichend Bier und Genever. Sein besonderer Stolz ist ein Kühlschrank, in dem man acht Kästen Bier – oder selbstverständlich auch Wasser! – ­auf einmal verstauen kann.

Weterings kommt aus Südholland, aus Dongen. Der Vater war Schuster, der Sohn sollte etwas Besseres werden. Er arbeitete 20 Jahre in seinem erlernten Beruf, doch Beamter zu werden, lockte ihn gar nicht. Weterings griff lieber auch beruflich zur E-Gitarre, kam gut an und spielte fortan für seinen Lebensunterhalt auf. Spielte in der Roxy Bar, spielte in Bierzelten, spielte viele Jahre auf dem Bremerhavener Jahrmarkt. Und tritt seit Jahren mit Kumpel Hartmut Ziembiewicz als „Flachländer“ auf. „Wir nehmen alle Jobs mit.“ Die Rente ist klein.

Welche Musik ihm gefalle? Er wirft den weißen Zopf zurück und lacht. Ihm gefalle Beethovens Klavierkonzert, aber auch eine bayrische Polka. Im Internet kann man sich die Flachländer anschauen. Sie spielen Schlager, könnte man es einfach beschreiben. Aber wenn man aufmerksam ist, hört man nicht nur den holländischen Akzent, sondern auch einen feinen ironischen Unterton. Hört das Mitgefühl mit denen, denen es nicht so gut geht in dieser Gesellschaft. Mit dem Maler aus Lehe, mit dem, der Hartz IV bekommt, oder dem, der von Tennessee immer nur träumt. „Wollt ihr noch was trinken?“, fragt Weterings. Die Katze kratzt an der Terrassentür und will jetzt endlich rein. Sie heiße Tippsy und das bedeute auf Holländisch so etwas wie „bisschen angeheitert“. Na dann...