Hannelore im Dreivierteltakt
Wir sind zu Besuch bei Hannelore Süsens. Sie spielt seit ihrem achten Lebensjahr Akkordeon und besitzt nicht nur ein, sondern gleich drei Instrumente. Das größte steht „fest“ am Ankerplatz, dem Seniorentreffpunkt in der Prager Straße. „Dann habe ich hier noch ein schickes, flottes …“ Sie greift in die Tasten.
Hannelore Süsens wurde vor 88 Jahren in der Ankerstraße geboren. „Ich hatte eine schöne Kindheit, auch wenn wir einfach gelebt haben.“ Anfangs teilten sich, drei Familien eine Toilette auf dem Balkon. Als sie nach Jahren endlich ein eigenes Zimmer bekam, hatte das nur neun Quadratmeter.
1941 zog die Familie nach Geestemünde-Süd und seit 1984 wohnt Hannelore Süsens in einer WoGe-Wohnung am Isländer Platz.
Der Südertreff ist nur ein paar Treppenstufen und eine Häuserecke von ihrer Wohnung entfernt. In diesem Gebäude befand sich viele Jahre ein Konsum, erinnert sie sich. Ebenso daran, dass die Wohnungen am Isländer Platz und Am Skagerrak schon in den 1920er-Jahren Heizungen und ein Badezimmer hatten. „Ich finde es bewundernswert, wie fortschrittlich die WoGe damals gebaut hat.“
Frau Süsens, laut Auskunft ihrer Ärztin eine ihrer fittesten Patientinnen, lebt gern in Geestemünde-Süd. Man wohnt im Grünen und ist doch schnell in der Stadt.
Regelmäßig begleitet Hannelore Süsens einen Damenchor mit dem Akkordeon. Und auch bei den Ankermusikanten spielt sie auf. „Wir sind eine Band mit sechs Personen und machen Tanzmusik im Seniorentreffpunkt ‚Ankerplatz‘.“ Jeden zweiten Freitag im Monat sind sie dort zu hören und jedes Mal ist der Saal voll. Was sie spielen? Flotte Tanzmelodien, Foxtrott, Tango, Rumba … Noch etwas? „Ramona im Dreivierteltakt.“