Erinnerung an vergangene Tage
Wiedersehen der ehemaligen Hofkinder
Sie trafen sich, spielten zusammen und trieben so manchen Schabernack. Rund 25 Kinder haben in der Zeit von 1964 bis 1974 ihre Freizeit im Innenhof am Waschhaus Wittekindstraße 16 verbracht und so einiges erlebt. Am 3. Februar 2018 traf sich ein Teil dieser Hofgruppe und schwelgte in Erinnerungen.
Britta Neidhardt organisierte mit ihrer langjährigen Freundin Bettina Arians das Treffen der ehemaligen Hofkinder. Manche sind in Bremerhaven geblieben. Andere hat es nach Cuxhaven, Jever, Bremen oder sogar nach Heidelberg verschlagen. 22 ehemalige Hofkinder konnten die beiden aufspüren und zum Wiedersehen einladen. Sie trafen sich in „ihrem Hof“, am Waschhaus hinter der Schiller-, Wittekind- und Düppelstraße, um Fotos anzuschauen und über alte Zeiten zu plaudern. Wir haben die ehemaligen Hofkinder bei ihrer Erkundungstour im Hof nach über 40 Jahren begleitet. Hier ein paar Impressionen des Wiedersehens.
Der Kiosk nebenan
Beim nahegelegenen Kiosk gab es Milch in Kannen, Wassereis und Süßigkeiten. Die Packung „Hau mi blau“ gab es für einen Pfennig. In einer Ecke des Innenhofes wurden tote Vögel beerdigt, die zum Teil aus dem Nest gefallen sind. Als Sarg dienten Zigarrenkisten, die wir beim Kiosk bekamen.
Erinnerungen an die Wohnung
Wir Kinder mussten früher in einer Badewanne auf dem Dachboden baden, was wir sehr ekelig fanden und versuchten, uns davor zu drücken. Die Öfen in den Wohnungen waren toll! Da wurden früher die Decken warm gemacht, bevor es ins Bett ging.
Der Hausmeister
Im Hof waren Fremde nicht erwünscht. Da hat Hausmeister Käsehage aufgepasst wie ein Spitz. Selbst die benachbarten Freunde waren auf dem Hof nicht gern gesehen. Es gab auch ein paar Kinder aus Amerika, mit denen wir englisch sprechen mussten. In der damaligen Zeit eher eine Ausnahme. Die Sandkiste wurde regelmäßig umgegraben. Einmal alles raus und schnell wieder rein, bevor der Hausmeister um die Ecke kam.


Genervte Nachbarn
Wir Mädchen spielten viel mit unseren Puppen. Wenn das Wetter schlecht war, spielten wir in der sogenannten Halle, in einer anderen Ecke des Hofes. Dass unsere Lautstärke dort nach oben hallte, haben wir früher nicht verstanden und uns so manches Mal gewundert, wenn die Nachbarn ihren Unfrieden mit Wasser und Eiern von oben demonstrierten. Im Winter haben wir uns mit Wassereimern selbst Eisflächen zum Rutschen und Schlittern gemacht. Nicht immer zur Freude der erwachsenen Nachbarn.
Die Sportler von morgen
Zum Fußballspielen gab es einen schwarzen Schotterplatz. Da war viel los. Und da es kein Tor gab, wurde gegen die Wand vom Waschhaus gespielt. Dabei ging schon mal das eine oder andere Fenster kaputt. Die Fenster sind übrigens immer noch dieselben. Am anderen Ende des Hofes standen ein Barren und ein Reck. Hier wurde quasi für Olympia trainiert. Einige Mädels waren topfit und hatten weitaus mehr Muskeln als die Jungs.
Zuckerbrot am Abend
Wenn wir am Abend noch draußen spielen wollten, wurde das Abendbrot in einem Korb vom Balkon gelassen. Frisches Zuckerbrot war der Renner.
Kindheit mit Happy End
Es gibt sogar ein Ehepaar aus der Zeit. Als Lutz der Ortrud den Puppenwagen reparierte, hat sie gesagt: „Den heirate ich mal.“ Mit 16 wurden die beiden ein Paar, 1980 wurde der Kindertraum wahr. Sie sind bis heute glücklich verheiratet.